Gomadingen

20.10.2002

 

Mit einem Kulturlandschaftsführer den herben Reiz der Alb entdeckt

 

Am Sonntag, den 20.10.02, fuhren wir frühmorgens bei bewölktem aber trocken-kaltem Wetter nach Gomadingen. Hier wurden wir schon von unserem sog. ,,Alb-Guide" erwartet. Nach der Begrüßung ging es voller Erwartung los ins Lautertal. Wer mit einem Kulturlandschaftsführer unterwegs ist, lernt die Landschaft mit anderen Augen zu sehen. Herr Bernd Fausel verstand es mit seinem hervorragenden Fachwissen wunderbar, uns viele Dinge näher zu bringen, auf die wir sonst nie geachtet hätten. Das Lautertal ist eine Charakterlandschaft voller ursprünglicher Intensität. Wild, herb, rauh und unverfälscht. Eine Natur, die fasziniert mit ihrer einzigartigen Anmut und Schönheit. Das wunderbare klare Wasser der Lauter, auf deren Grund sich der „Aufrechte Merk“ und das „Quellmoos“ in der Strömung wogen. Die Feuchtwiesen und Wacholderheiden. Einmalige Biotope.

 

Wir verließen nun das Lautertal und marschierten bergwärts durch Fichten- und bunte Buchenwälder. Wir bewegten uns federnd auf teilweise märchenhaften, ver-wunschenen, mit weichem Moos bedeckten Wegen und Pfaden. Eine Stille umgab uns. Das Märchen von Hänsel und Gretel kam uns in den Sinn.

 

Bild 1: Die Wanderer inmitten der Wildnis

 

Wir stiegen immer höher hinauf, vorbei an karstigen Felsformationen und Dolomitsandgruben. Im 18. Jahrhundert gruben Menschen unter schwierigen Bedingungen tiefe Löcher in die Erde, um an den Dolomitsand zu gelangen. Abwechslung auf Schritt und Tritt. Uns lag buchstäblich die Erdgeschichte zu Füßen. Das Basaltgestein aus der Tertiärzeit. Der Tuffstein, gebildet durch Kalkablagerungen, ist im Entstehen z. B. auf umliegenden Moosen. Die Dolinen sind trichterförmige Einsenkungen im Karstgebiet, die durch Sickerwasser entstanden sind. Auf den Wacholderheiden blühten noch der „Deutsche Enzian“, der „Gefranzte Enzian“ und das Pfaffenhütchen trug seine typischen Früchte.

 

Wir erreichten nun den Gipfel des „Sternbergs“ (844 m). Hier rasteten wir bei einem Vesper und Zwiefaltener Klosterbräu im Heim des Schwäbischen Albvereins. Frisch gestärkt und voller Tatendrang bestiegen wir den mit unendlichen Stufen bestückten und aus Holz erbauten Aussichtsturm. Eine Meisterleistung der Zimmerleute. Von oben hatten wir einen sagenhaften Rundblick auf die Schwäbische Alb. Wir sahen den „Hohen Neuffen“, die „Burg Teck“, den „Lichtenstein“ und Vieles mehr.

 

Nach so viel genossener Höhenluft wanderten wir, begleitet durch „Enya“, die treue weiße Schäferhündin unseres Wanderführers, wieder talwärts zum ehemaligen Kloster und heutigen „Gestüt Offenhausen“, das zum „Marbacher Gestüt“ gehört. Kräftige Kaltbluthengste (Schwarzwälder Füchse) zogen uns in ihren Bann. Gleich nebenan befand sich das einzigartige Naturdenkmal: die von alten Wehrmauern umgebene Karstquelle der Großen Lauter. Im Quelltopf wuchsen der „Flutende Hahnenfuß" und „Armleuchteralgen“. Ein idyllisches Fleckchen Erde.

 

Wieder in Gomadingen angekommen, kauften wir umweltverträglich erzeugte regionale Spezialitäten im kleinen Laden ,,ALBHEIMISCHES".

 

Zum Abschluss verwöhnten wir im „Lamm“ unsere Gaumen auch mit heimisch erzeugten Köstlichkeiten. Für uns NABU-ler ging nun ein eindrucksvoller, gelungener und interessanter Tag zu Ende. Mit vielen neuen Naturerkenntnissen traten wir dann die Heimfahrt in unser Auenwald an.

 

Bild 2: Gruppenbild zum Abschluss