Wollmatinger Ried

21.05.2006

 

Die Übersichtskarte zeigt einen Ausschnitt des Wollmatinger Rieds am Bodensee bei Konstanz. Die rote Linie kennzeichnet den Wanderweg mit den einzelnen Stationen, an den wir besondere Beobachtungen machen konnten.

Quelle: GoYellow.de

Der diesjährige Ausflug wurde wieder einmal erfolgreich von unseren Aspacher Freunde des NABU organisiert. Eines der größten zusammenhängenden Schilfgebiete Deutschlands war es allen Teilnehmern wert die lange Anfahrt von über 3 Stunden in kauf zu nehmen. Da das Wollmatinger Ried nur mit einer geführte Besichtigung betreten werden darf und für diese etwa 3 Stunden angesetzt war, blieb am Vormittag noch Zeit das Sea Life in Konstanz zu besichtigen. Durch den regionalen Bezug auf das Wasserleben im Bodensee und der didaktischen Überleitung zum Gewässerschutz in Rhein, Nordsee und den allgemeinen Meeren wird dort unterhaltsam und lehrreich eine Mischung für alle Altersklassen angeboten.

Nach einem stärkenden Mittagessen begaben wir uns zum Treffpunkt beim "Vogelhäusle" am Rande des Rieds. Dort erhielten wir einer kurze Einführung in die Geschichte des Naturschutzgebiets:

      

Das Wollmatinger Ried wurde bereits 1930 unter Schutz gestellt.

Nachdem schon 1961 die Wasservogeljagd auf Konstanzer Gemarkung untersagt war wurde das Verbot 1985 auf das gesamte Gebiet ausgedehnt.

Die geschützte Riedfläche umfasste zunächst 465 Hektar (1964). Nach einer Erweiterung im Jahre 1980, durch welche die dem Ried vorgelagerten Wasserflächen auf dem Untersee und Gnadensee in das neue Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee" einbezogen wurden, vergrößerte sich die Fläche auf 767 Hektar.

1968 erhielt das Wollmatinger Ried das "Europadiplom" des Europarates, das seitdem alle 5 Jahre neu vergeben wurde.
Seit 1976 zählt die Riedlandschaft zusammen mit den angrenzenden Seebuchten zu den "Feuchtgebieten internationaler Bedeutung".
1973 erklärte der internationale Rat für Vogelschutz das Gebiet zum Europareservat
Bisher wurden 287 Vogelarten im Ried beobachtet, darunter 99 Brutvogelarten.

 

                        

Der Rundweg begann am Kanal der örtlichen Kläranlage, der einen entscheidende Eintrag an Nährstoffen liefert, was nicht ganz unproblametisch für das Naturschutzgebiet ist. Der Weg führte durch Streuwiesen, die einen beachtlichen Teil einnehmen. Zur Zeit laufen Versuche die Flächen zum Teil mit Schottischen Hochlandrindern zu beweiden. Die offen Wiesen überraschen mit ihrer Blütenpracht. Das intensive Blau und Gelb der Sibirischen Schwertlilie und der Sumpfschwertlinie, die dicht an dicht stehen, verzückte jeden Betrachter. Dazwischen - etwas unscheinbarer - die Blütenstände des Fleischfarbenes Knabenkrauts, einer Orchidee. Rainer Striebel, unser Naturschutzführer, musste uns immer wieder von Atraktionen losreisen. Es gab noch viel zu sehen. So sichteten wir auch eine Fuchs, der auf Nahrungssuche durch das hohen Gras streifte.

 

           

Nach einem kurzen Stopp am Rheinufer schwenkten wir auf einen schmalen Trampelpfad ein, der parallel zum See/Rheinufer verlief. Hier waren noch einmal zusätzlich geschützte Bereich ausgewiesen, welche die Wasservögel vor neugierigen Blicken und Störungen schützte. Wir konnten in einer speziellen Beobachtungsstation einen Blick hinter die Kulissen werfen. Knäk- und Kolbenenten gingen dort ihrem Brutgeschäft nach.

                 

Nach fast 2 Stunden erreichten wir das eigentliche Ziel der Wanderung: Eine Aussichtsplattform, von wo man die vorgelagerten Schilfinseln im Rhein und Brutflöße für Möwen beobachten kann. Auch Kormorane und Haubentaucher hielten sich dort auf. Eine geraume Zeit genossen wir das lebhafte Treiben auf dem Wasser und konnten uns kaum satt sehen. Schließlich mussten wir uns doch auf den Heimweg machen. Nach einem anstrengendem Tag konnte wir sehr zufrieden sein. Bei prachtvollem Wetter hatten wir ein beeindruckendes Naturschutzgebiet besucht und viele neue Eindrücke gesammelt.