Mondfinsternis
21.01.2019

Die schlechte Nachricht zuerst: Das ist die letzte totale Mondfinsternis bis zum 31.12.2028, die von Deutschland aus beobachtet werden kann. Wir müssen uns in der Zwischenzeit mit verschiedenen partiellen Mondfinsternissen trösten.

Die gute Nachricht: Das Wetter hatte perfekt mitgespielt, auch wenn der Wetterbericht von Meteoblue eine komplette Bedeckung angekündigt hatte.

Wieder habe ich versucht interessante Vordergrundobjekte zu finden, die den Bilden das gewisse Etwas verleihen. Nachteilig war der starke Wind, der eine längere Belichtung als 1/250 nicht erlaubte. Statt einer längeren Belichtung musste ich auf hohe ISO-Werte ausweichen, was sich in den Bildern durch ein starkes Rauschen bemerkbar machte.

Es war hart, um 3:30 Uhr aufzustehen. Meine Stimmung war sofort am oberen Anschlag, als ich beobachtete, wie sich die letzten Wolkenreste verabschiedeten und sich am Westhorizont ein völlig wolkenfreier Himmel ausbreitete.

Die Bilder entstanden in Oppenweiler-Reichenbach, Oppenweiler Ortsmitte und vom Balkon meiner Wohnung.

Daten der Finsternis:

Eintritt Halbschatten
Eintritt Kernschatten
Beginn Totalität
Maximum
 >Ende astr. Dämmerung
Ende Totalität
 >Ende naut. Dämmerung
 >Ende bürg. Dämmerung
Austritt Kernschatten
> Sonnenaufgang
Monduntergang
Austritt Halbschatten
03:37
04:33
05:40
06:12
>06:15
06:45
>06:51
>07:30
07:53
08:02
08:21
08:50

04:43
04 Uhr 43: Nach einer kurzen Fahrstrecke kam ich an der ausgewählten Wiese bei Oppenweiler-Reichenberg an. Es begrüßte mich ein eisiger Wind. Zum Glück konnte ich mit dem Tablet die Kamera fernsteuern und zog mich hierfür ins Auto zurück. Die Windböhen erschütterten regelmäßig das massive Stativ, so dass ich die Belichtungszeit bei 1/250 belassen musste. Kurzfristig musste ich auch die Brennweite von 600 mm auf 150 mm zurücknehmen.

05:02
05 Uhr 02: Zügig wanderte der Mond in den Kernschatten der Erde. Ich bereitete den ersten Objektivwechsel vor. Die notwendige Feinmotorik dabei ließ mich auf die Handschuhe verzichten. Es war sehr unangenehm, die Metallteile anzufassen. Nach 2 Minuten waren meine Finger eiskalt. Ein Wärmeakku, der im Auto lag, sorgte für schnelle Linderung.

05:18
05 Uhr 18: Bei einer Brennweite von 16 mm hatte ich das ganze Murrtal mit der gegenüberliegenden Burg Reichenberg, einschließlich des teilbedeckten Mondes im Blick. Die beleuchtete Mondfläche überstrahlte die Schattenseite, so dass der Schatten im Bild kleiner aussieht, als er mit dem bloßen Augen wahrzunehmen war.

05:35
05 Uhr 35: Die verbleibende Sichel wurde immer schmaler und man konnte schon die Rotfärbung des Schattenwurfes erkennen.

05:43

05 Uhr 43: Der Mond tauchte vollständig in den Kernschatten ein und bekam die schöne Rötung, weshalb er gerne auch als "Blutmond" bezeichnet wird. Meiner Meinung ist das künstlich dramatisiert. Es handelt sich um das gesammelte Morgen- und Abendrot, das sich vom Mond aus betrachten wie ein Ring um die Erde legt.

05:45
05 Uhr 45: Nochmal ein Blick übers Tal mit dem verfinsterten Mond. Jetzt war es Zeit für einen Standortwechsel. Ich fuhr runter ins Tal und suchte mir eine geeignete Position gegenüber der Burg.

06:03
06 Uhr 03: Es war so dunkel, dass man problemlos die Sterne sehen konnte. An der Hauptstraße brauste der Verkehr. Vom Himmelsschauspiel nahm dort keine Kenntnis. Ich wollte noch näher an die Burg heran. Der Acker, an dem ich stand, war hart gefroren. So ging ich vorsichtig über den holprigen Untergrund, beladen mit dem schweren Stativ, der Montierung und Kamera.

06:12

06 Uhr 12: Ohne über einen der harten Erdbollen zu stolpern, fand ist einen geeigneten Standort, von wo aus ich die Burg mit einer Brennweite von 67 mm gemeinsam mit dem roten Mond fotografieren konnte.

06:36
06 Uhr 36: Noch einmal Standortwechsel. Der Ort zeigte schon geschäftiges Treiben. Leute gingen zur Arbeit und Schüler eilten zu ihrer Buslinie. Hinter dem Oppenweiler Wasserschloss, welches das Rathaus beheimatet, war es dunkel und ich suchte die Perspektive, unter der ich den Mond neben dem historischen Gebäude ablichten konnte. Voila!

07:19
07 Uhr 19: Wieder zu hause, ging ich gleich auf dem Balkon und beobachtete den Rest der Finsternis. In der Dämmerung ließ sich die Belichtung so gut einstellen, dass der Schattenrand ganz scharf dargestellt wird.

07:27
07 Uhr 27: Der Mond schien im Raum zu schweben. Blendend weiß die beleuchtete Oberfläche, kupferrot der Erdschatten und dunkelblau der Himmel in der Morgendämmerung.

07:28
07 Uhr 28: Drehte man die Belichtungszeit zurück, damit man die Mondlandschaft sehen konnte, wurde der Himmel wieder nachtschwarz.

07:44
07 Uhr 44: Die Atmosphäre sorgte schon für eine Verfärbung des Mondlichts. Die Mondoberläche schien mehr gelblich zu sein. Der Himmel bildete einen satten dunkelblauen Hintergrund.

07:55
07 Uhr 55: Die Sonne steht nur noch knapp unter dem Horizont. Hier wurde der Mond durch die Atmosphäre gerötet, während der Schatten die Bühne verließ.

Das war Sie, die letzte totale Mondfinsternis bis 31.12.2028. Die nächste partielle Finsetrnis wird am Abend des 16.07.2019 sein.

Aufnahmedatum

21.01.2019

Kamera:

Canon EOS 80d

Film:

CMOS
ISO-Wert sehr variabel mit 1/250 sec in der Höhenlage.
In der Tallage hatte ich auch längere Belichtungszeiten bis 2 Sekunden gewählt.