Merkurtransit 09.05.2016

09.05.2016 von 13:12 Uhr bis 20:40 Uhr

Die Beobachtung der Wettervorhersage für diesen Montag nahm schon paranoide Züge an. Die Sorge war nicht unbegründet. Nach einer lange anhaltenden Schönwetterphase schob sich über Frankreich ein Wolkengebiet aufs Schwabenländle zu. Ich überlegte mit dem Auto nach Osten oder Norden zu fahren, weil dort die Voraussetzung für Beobachtungen und Fotografien gesichert waren. Am Abend vor dem Ereignis war die Wetterprognose so deprimierend, dass ich aber bis Thüringen oder Nordhessenfahren hätte müssen. Das war es mir nicht wert. Schließlich arbeite ich im Umweltschutz. Also setzte ich auf Risiko und baute mein Equipment auf dem Balkon auf.

Der Morgen begann mit einem wolkenlosen Himmel. Das sollte aber nichts bedeuten, weil die Wettervorhersage genau das versprochen hatte. Es sollte erst um 12 Uhr zu einer Verdichtung der Bewölkung kommen. Es blieb also spannend.

Pünktlich um 12 Uhr trafen die ersten Wolkenbänder ein und zeigten zum Horizont hin schon Verdichtungen.

!3 Uhr 12: Der Zeitpunkt des ersten Kontakts rückte heran. Die Wolkendecke war dünn und ließ den größten Teil des Sonnenlichts passieren. Um 13 Uhr 11 startete ich die Videokamera.

Die erste Stunde wurde nur hin und wieder von durchziehenden dichten Wolken behindert. Danach musste ich einzelnen Wolkenlücken auflauern. Eine Menge Ausschuss entstand durch verwaschene und unter- oder überbelichtete Bilder, weil die Helligkeit sich unberechenbar verhielt.

Meine letzte Bildsequenz schoss ich gegen 19 Uhr 20, dann verschwand die Sonne hinter fetten Wolken und die Show war aus.

Trotz der negativen Ankündigung der Wetterfrösche, war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Natürlich habe ich nicht wie geplant eine Bildsequenz, welche die ganze Sonne zeigt, mit dem darüber ziehenden Merkur hinbekommen. Die meisten Phasen des Transits mit Protuberanzen als schmückendes Beiwerk konnte ich aufzeichnen.

Zum Einsatz kam mein PST Coronado mit einer 2fach-Barlowinse. Falls eine zweite Barlowlinse zum Einsatz kam, ist das beim jeweiligen Bild beschrieben.

Merkureintritt

13:12
Aus einzelnen Videoabschnitten von 16 Sekunden stellte ich diese Gif-Animation zusammen. Sie zeigt den Zeitraum von 13:12 Uhr
bis 13:16 Uhr. Die Aufnahmen erfolgten bei 800 mm Brennweite in Verbindung mit einer Ausschnittsvergrößerung. Darunter leidet natürlich die Schärfe und der Kontrast.

13 Uhr 29

13:29
Die Wolken sorgten für einen milchigen Durchblick. Es ist aber nicht nicht so schlimm, dass ich verzweifeln müsste. Versuchweise hatte ich eine weitere 2fach-Barlowlinse eingesteckt. Die Luft war aber zu unruhig. Das wurde erst später besser. Trotzdem zeige ich mal das Bild.

13 Uhr 50
13:50
Merkur hat hier schon ein gutes Wegstück über die Sonnenscheibe zurückgelegt. Die Silouette ist sehr dunkel, fast schwarz, im Vergleich zu den Strukturen der Sonne.
14 uhr 08
14:08
Mit dem Auge war die Bewegung vor dem Sonnenhintergrund nur bei längerer Beobachtung feststellbar. Von den 48 km/s merkte man nichts. Die Sonne ist eben riesengroß.

14 Uhr 38
14:38
Der Weg des Merkur verlief relativ weit südlich, so dass es zu keiner Begegnung mit Sonnenflecken kam. Schade.

15 Uhr 22
15:22
Eine zaghafte Annäherung an eine winzige Aktivitätszone belebte das Bild ein wenig.

15 Uhr 24
15:24
Der Einsatz einer weiteren 2fach-Barlowlinse zeigte beeindruckend wie klein Merkur im Vergleich zu den feinen Strukturen auf der Sonnenoberfläche ist.

17 Uhr 18
17:18
Merkur überflog eine abwechslungsreiche "Landschaft" mit heißen Gasen und Protuberanzen.

18 Uhr 08
18:08
Für diesen Bildausschnitt kam erneut eine zweite Barlowlinse zum Einsatz. Merkur ist hier mit einer unscheinbaren Protuberanz zu sehen.

19 Uhr 04
19:04
Der Transit ist fast geschafft. Schon kommt der westliche Sonnenrand ins Bildfeld.

19 Uhr 20
19:20
Ein letzter Blick auf die Sonne und den schwarzen Merkur bevor eine dicke Wolkenbank beide verschluckte.