Lebenslauf

 

Auch Astronomen haben klein angefangen. So erblickte ich im Jahre 1958 in Mannheim (1) das Licht der Welt. Ich lernte dort laufen und sprechen. Aber als es zum Schreiben und Lesen kam, musste es unbedingt im Ausland sein. So kam ich nach Bayern - zumindest innerhalb dessen Landesgrenzen. Denn Haibach (3) bei Aschaffenburg (2) in Unterfranken war kein echtes Bayern sondern viel mehr eine hessische Kolonie. Rückblickend war es der schönste Abschnitt meiner Kindheit.

Ich war damals so um die 12 Jahre alt und schaute ganz fasziniert zum Himmel. Aber niemand konnte mir was erklären. Also las ich Bücher und verfolgte im Fernsehen die ersten Mondlandungen. Meine Tochter kann heute die Faszination, die davon ausging, nicht mehr nachvollziehen, so normal sind Raumflüge geworden.

 
 

Durch einen Firmenwechsel meines Vaters verschlug es mich nach Weinheim a.d. Bergstraße (4). Neue Schule, neue Freunde, keine gescheiten Winter mehr und schlechtere Luft, aber den festen Vorsatz mir ein Teleskop zu kaufen. Für 179.- D-Mark erstand ich bei Neckermann nach einer gewissen Ansparphase ein einfaches Fernrohr, das so ungefähr dem Lidl-Scope von heute entsprach. Es war mein ganzer Stolz. In jeder klaren Nacht schleppte ich es nach draußen und vagabundierte durch den Himmel. Ich habe es heute noch und es ziert mein Arbeitszimmer.

Auf dem Weg über Abitur, Bundeswehr zum Studium staubte mein Teleskop ein. Astrobücher habe ich aber immer noch mit Begeisterung gelesen.

Erst im Studium der Physik kehrten die astronomischen Geister zurück und ich belegte Astronomie im Nebenfach. Auf dem Königstuhl bei Heidelberg (5) warf ich dann in Verlauf eines Praktikums nach langer Zeit mal wieder einen Blick durch ein Okular. "Wenn ich mal Geld habe, werde ich mir ein richtiges Teleskop kaufen", nahm ich mir vor. Aber da war es noch ein paar Jahre hin.

Zunächst schloss ich mein Physikdiplom am MPI für Kernphysik zu einem kernphysikalischen Thema (Tiefgebundene Lochzustände in Zr-96) ab. Durch Heirat und Arbeitsplatz siedelte ich dann ins Schwabenland (6) um, wo ich auch heute noch lebe. Mit Frau, Kind, Katze und Haus bin ich nach 11 Umzügen regelrecht sesshaft geworden. Wer hätte das gedacht?

Und als 1996 Hale-Bopp nicht nur unser Sonnensystem kreuzte, sondern auch gleich quer durch mein Leben zog, fiel die Entscheidung:
Jetzt kaufe ich eine Teleskop, ein 20 cm Schmidt-Cassegrain von MAEDE.
Immer wenn es die Haushaltskasse zuließ, erwarb ich wieder ein kleines Bauteil. Und so habe ich es endlich zu einer eigenen kleinen Sternwarte (7) geschafft. Uff.