Sternwarte
 

 
Die Suche
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Der Weg zu einer eigenen Sternwarte ist nicht so leicht, wie ich anfangs dachte. Ich hatte mit Problemen zu kämpfen, von deren Existenz ich nichts wusste. Wer sich an den typisch schwäbischen Eigenarten vergnügen möchte, kann den kulturellen Hindernislauf gerne nachlesen.
Der Pachtvertrag
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Schließlich hatte ich Erfolg. Der freundliche Landwirt ist der örtliche Schäfer und sehr aufgeschlossen. Er gewährte mir ohne Umschweife viel Hilfe und stand so im krassen Gegensatz zu den bisherigen Erfahrungen mit anderen Landwirten der Umgebung.

Er wollte sogar auf einen Pachtvertrag verzichten. Das wäre für beide Seiten mit Unsicherheiten behaftet, weil er mich u.U. nicht so leicht los würde, wenn er das Grundstück anderweitig verwenden oder verpachten möchte, andererseits könnte ich innerhalb kurzer Zeit von der Wiese gekippt werden, so dass ich gar nicht den richtigen Nutzen aus dem Standort ziehen könnte.

Für den Pachtertrag stand ein Muster einer Kleingartensiedlung Pate.
Das Gesetz
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Mein Grundstück liegt auf einem Höhenzug 50 m über meinem Wohnort. Die Beeinträchtigung durch Lichtverschmutzung ist dort akzeptabel gering. Bei der Standortsuche hatte ich über ein Jahr verschiedene Standorte getestet und dieser hatte sich bewährt. Einziger Nachteil ist der Einfluss des Windes, der in dieser Höhe deutlich stärker war als im Tal. Aus meiner Sicht ist es das Optimum, was sich in meiner nächsten Umgebung bot. Jedes Jahr gibt es mehrere Nächte, in denen man die Milchstraße von Horizont zu Horizont sehen kann.

Obwohl ich mich im Vorfeld im Baurecht kundig gemacht hatte, sicherte ich bei der örtlichen Gemeindeverwaltung noch einmal meine Rechtsauffassung ab. Interessanter Weise teilte man dort meine Meinung nicht. Also stieg ich noch tiefer in die Baugesetze ein. Zur Unterstützung meiner Argumentation stellte ich die wichtigsten Passagen aus Gesetzen und einem Kommentar zusammen.
Der Bauplan
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Nach der entsprechenden Aufbereitung der Rechtslage, sah auch die Gemeinde ein, dass mein Sternwartenbau verfahrensfrei war. Es konnte also los gehen.Mein Traum, den ich schon ein Jahr zuvor planerisch in Angriff genommen hatte, stand kurz vor seiner Realisierung. Ich konnte mich jetzt auf die Detailplanung stürzen, bei es vor allem um die Anpassung an die Geländeneigung ging. Immerhin beträgt die Hangneigung 35 cm/m und ich musste die Hütte einseitig auf Säulen errichten.

Mit Abschluss des Pachtvertrages am 2. Juni 2002 fiel mit der Grundstücksvermessung am 7. Juni der Startschuss.
Die Gründung
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Mit Metermaß, einem selbstgebastelten Rechten Winkel, einer Wasserwaage, einem Bündel Pfählen, einer Rolle Schnur und einer 3-Meter-Dachlatte zog ich los. Ich brauchte immerhin 2 Stunden um ein Schnurgerüst zu errichten und die Position der Betonfundamente zu kennzeichnen.

An den darauffolgenden Tagen war ich regelmäßig auf der "Baustelle", um das Fundament zu legen. Tagelang hieß es: "wühlen", "Beton rühren" und "Fundamente gießen".
Die Säule
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Solange ich auf das Baumaterial für die Holzhütte wartete, konnte ich mich dem Zentrum der Sternwarte widmen. Aus dem Internet hatte ich mir Ideen für den Bau einer Teleskopsäule besorgt. Masse, Stabilität und auch die Entsorgung zu einem späteren Zeitpunkt bereiteten mir Kopfzerbrechen.
Der Einkaufszettel
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Während ich mich mit dem Unterbau der Hütte beschäftigte, hatte ich mir von verschiedenen Holzbetrieben und auch einem Baumarkt Angebote für die notwendigen Baumaterialien eingeholt. Den Zuschlag gab ich dann dem Sulzbacher Holzzentrum (SHZ), da dort die meisten Artikel am günstigster waren und auch die Beratung mir am besten weitergeholfen hatte
Die Wände
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Als dann endlich der Lkw mit einer bedrohlichen Menge Holz vor der Tür stand, musste ich feststellen, dass manche Holzlängen, die ich sofort hätte verwenden können, nicht vorrätig waren und SHZ mir die nächste Größe ohne Preisaufschlag geliefert hatte. Das mochte ja schön sein, hatte aber den entscheidenden Nachteil, dass ich einen neuen Sägeplan brauchte und sich mein Carport in eine Schreinerwerkstatt verwandelte.
Das Dach
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Als der Wandaufbau die Oberkante erreicht hatte, wurde es langsam Zeit, dass die Hütte auch ein Dach bekam. Da ich die Konstruktion weder endmontiert zur Sternwarte transportieren, noch vor Ort komplett konstruieren konnte, war echte Maßarbeit und eine exakte Teilmontage in kleinen Transporteinheiten nötig.
Die Ausleger
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Um das Dach abfahren zu können, musste ich nur noch die Ausleger mit den Schienen verlegen. Da diese Arbeiten unabhängig von der Hütte selbst erfolgen konnten, bestand auch kein Zeitdruck mehr.
Die Sicherheit Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Sicherheit. Die Welt ist nicht so gut, wie wir sie gerne hätten. Auch im Internet ist immer wieder von Diebstählen auf Teleskoptreffen und auch direkt aus Sternwarten zu lesen. Grundsätzlich ist eine Hütte, so wie ich sie gebaut habe, nicht gegen Einbruch zu sichern. Folgende Maßnahmen habe ich getroffen, um Schäden zu vermeiden:
  1. Die Hütte ist außerhalb der Benutzungszeit leer.
  2. Die Hütte besitzt Fenster, damit jeder sehen kann, dass sie leer ist.
  3. Die Fenster sind aus bruchfestem Acrylglas, das über einen speziellen Rahmen fest mit der Hütte verbunden ist.
  4. Das Dach ist gegen Wegfliegen und damit auch gegen Verschieben von Außen mit massiven Spannern fixiert und verriegelt.
  5. Damit die Rüstzeit zur Beobachtung minimiert ist, befindet in der Hütte ein Schrank mit Schubfächern, dessen Schubladen das gesamte Astroequipment enthalten. In meinem Haus befindet sich eine vergleichbare Konstruktion. So brauche ich nur die Schubladen ins Auto laden, zur Hütte fahren, dort die Schubladen wieder einsetzen, Teleskop aufsetzen und los geht's.
  6. Glücklicher Zufall: Ich kann meine Hütte von der Wohnung aus sehen.